Tempelhofer Feld

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Der Vorschlag wurde angenommen

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Kommentare...

Ein Vorschlag wurde angenommen

So sollte eine offene Gesellschaft funktionieren:
Jemand macht einen Vorschlag.
Er wird weitergegeben, wenn er gefällt.
Wenn er eine Mehrheit findet, wird er angenommen.

Das es aber wirklich funktioniert hat, und dann auch noch in der Filz-Hauptstadt Berlin, ist mehr als überraschend.

Als ich die Losung '100% Tempelhofer Feld' im Frühjahr 2011 formulierte und zum ersten Mal auf dem Feld auf Zettelchen verteilt habe, kam ich mir vor wie ein skurriler Weltuntergangs-Prediger.
Immerhin kamen die provisorischen Unterschriftenlisten jahrelang zurück, ausgefüllt auf Kante.
Als ich öffentlich zur Gründung einer Bürger-Initiative aufrief und der Raum voll war, hoffte ich naiv auf demokratische Prozesse.
Nach einem dreiviertel Jahr vergeblicher Arbeit mußte ich mir eingestehen, daß ich gegen die Agenten, Führungsoffiziere und Anwaltsdrohungen nicht ankam.
Die ehrlichen Bürger waren vertrieben, ich war allein, und der Verein für geführte Demokratie blockierte das Volksbegehren.

Aber in diesem dunkelsten, hoffnungslosesten Moment verkehrten sich die Verhältnisse. Heimlichkeit und Betrug entwickeln ihre eigene Dynamik.
Der Senat wollte die maximale Legitimation, eine gescheiterte Abstimmung. Erkennbare Sabotage hätte ihm geschadet.
Weihnachten 2013 wollten die Vereinsführer mit schlechten Zahlen Pessimismus verbreiten, bewirkten aber statt dessen eine Sammelwut der BürgerInnen.
Aus der rhetorischen Gradwanderung wurde ein riesiger Überhang an Unterschriften.
Und aus der anschließenden Diffarmierungskampagne des Senats gegen die egoistischen Bürger, geführt in allen fügigen Medien, wurde letztlich nur Mißtrauen geschaffen.
Die Bürger wußten trotz aller arglistigen Täuschungen genau, was sie wollten und was nicht.

Übrigens lag es damals in der Luft. Jeder hätte den Stein ins Rollen bringen können.
Mein Beitrag bestand in der sprachlichen Verdichtung, eine meiner Leidenschaften.

Vielen Dank an all die Bürger, die sich um diese schöne Stadt gekümmert haben.
Die stille, ehrliche und uneigennützige Arbeit steht im moralischen Gegensatz zu der
Eitelkeit und Arglist der von uns bezahlten Politiker.

Und nebenbei habe ich noch ein (leider teuer bezahltes) Praktikum in angewandter Politik mitgenommen.
Mit Parteifilz, Korruption und Demokratielenkung kenne ich mich nun einigermaßen aus und arbeite schon am nächsten Vorschlag.

HALT!

Bevor alle wieder zurück zum Fernseher oder auf das Feld gehen, eine ernste Warnung.

Das Feld ist nur vorläufig gerettet. Das System der Verwirtschaftung arbeitet an anderen Strategien, unser 'Feld des ungeteilten Himmels' zu privatisieren.
Die Lobbies und ihre Parteien verfügen über eine mächtige Trickkiste. Sie haben sich diese Instrumente selbst zum Gesetz erhoben, mit unserer Stimme.
Wer nun die nächste Wahl abwartet, um mit einem Denkzettelchen zu drohen, hat die Kontrolle über die Stadtgeschicke schon wieder abgegeben.

Eine offene, gerechte Gesellschaft lebt von der öffentlichen Aufmerksamkeit, von Transparenz und Kontrolle.

Aber wenn von Millionen Berlinern jeder Hundertste gelegentlich den Finger auf den Posten legen würde, wäre Berlin nicht nur sexy, sondern sehr, sehr reich.

Lothar Köster (26. Mai 2014)