Tempelhofer Feld

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Augenblick und Ewigkeit

Was haben z.B. die Potsdamer Gärten, der Kölner Dom und die Akropolis gemein?
Es sind Bauwerke für Städte, gedacht und gewachsen im Atem der Städte, also über Jahrhunderte und für Generationen.

Was haben der Potsdamer Platz, die Landesbibliothek und andere aktuelle Bauprojekte des Senats gemein?
Es sind, trotz und wegen der Planungsmotive, Bauwerke wie Strohfeuer, rausgehauen im Atem der Moden und Marktbedürfnisse.
Nichts davon ist für die Bürger oder die Stadt gemacht, und nichts davon wird das Jahrhundert überstehen.
Die Enkel erben die Entsorgungskosten.

Wir wissen nicht, wie sich die Stadt Berlin in den nächsten Jahrhunderten entwickeln wird.
Wird sie doch noch so alt wie ein Rom, oder sind die Bürger in 80 Jahren mit Internet in die Prignitz geflohen?
Für die Zukunft einer Stadt kann man nichts kurzfristig vollenden, aber man kann für ihre Zukunft offenhalten, was von hohem Wert erscheint.

Das Tempelhofer Feld ist nicht alt, schon die Potsdamer Gärten sind doppelt so alt und erst jetzt in ihrem einst geplanten Wuchszustand.
Aber das Tempelhofer Feld verdient es, alt zu werden.

Das Tempelhofer Feld ist eine Sanderfläche, ohne Berge und Seen, Ölquellen oder Goldgruben.
Aber es ist eine offene Freifläche mitten in der Stadt, die so nie wieder entstehen kann.

Daß sie jetzt, hier und heute nicht bebaut werden soll, haben die BürgerInnen klar gegen den Senat entschieden.
Was aber geschieht nun mit ihr, da die Bürgeraufmerksamkeit nachläßt und die schwarzen Netzwerke wieder die Arbeit aufnehmen?
Wird sie in Tennisplätze und Kleingärten verkachert, schleicht sich auf leisen Sohlen die geplatzte Geranienschau ein, kommen die Bordsteine, Rabatten und Pflasterungen über den Lobbyeingang?

Was nicht kommen sollte, ist der Pluralistischen Partikularpudding.
Jeder meldet seine Interessen und Ideen an und bekommt ein paar Quadratmeter zugewiesen.
JeKaMI, eine Schrebergarten-Hobby-Bastel-Wüste, kleinschlagen und verteilen, die Akropolis in Tütchen an die Bürger verteilt.

Zur Erinnerung:
Wir wollten das Ganze:
Das ganze Feld, die ganze Gestalt, das ganze technischen und historische Denkmal, den ganzen Himmel.
Also sollten sich unsere Gedanken vielleicht über das tägliche Linsengericht erheben und im Atem der Stadt denken, nicht im Atem der Hosentaschen.

Das Feld ist Offenheit, und es läd zur offenen Nutzung ein.
Was wäre also naheliegender und zugleich weiterreichender als der Gedanke, genau diese Offenheit der Nutzung langfristig festzuschreiben.
Und nur sie.

Ich schlage folgende Generationensatzung vor:

(1) Jeder darf alles auf dem Feld machen, was Rücksicht nimmt und die anderen achtet,
das ganze Jahr über, jedes Jahr, jahrzehnte-, jahrhundertelang.

(2) Am letzten Tag jedes Jahres wird das Feld im unbeschädigten Urzustand übergeben.

Das wäre eine würdige Dialektik zwischen zeitgemäßer Nutzung und dauerhaftem Erhalt.

Kunstaustellungen, Musikfeste, Sport und Spiele aller Art, Planten un Blomen in Schuhen und Hosen, mit Luftschlössern überbaut oder in Seide geschlagen.

Alles geht, wenn es wieder geht.

Keine Generation verbaut die Nutzung für die Nachgeborenen.

Die ewige Matrix des ständigen Wandels, jährliches Jetzt, über Jahrhunderte, ein wertvolles Erbe für die Enkel.

Wichtiger Nebeneffekt: Das Korruptionsnetzwerk kann auch über Tricks und Agenten das Feld nicht stehlen oder zerstören.

Es bliebe immer der offene Rahmen, die große Bürgerfreiheit, die Abwesenheit aller Mauern,
der ungeteilte Himmel als Mahnmal der Möglichkeit und Erreichbarkeit einer Offenen Gesellschaft.

Berlin, den 28. November 2014